A propos Biene Maja: Waldemar Bonsels (1880-1952)

«Die Kunst muss zunächst Neuigkeiten enthalten, das ist es, was die meisten Dichter übersehen. Und dann Grösse, nicht war?» Was der Dichter Alois Siebenpunkt zur Biene Maja sagt, hat auch Waldemar Bonsels als Ziel vor Augen gehabt. Denn Neues brachten sie allemal, die Werke des 1880 geborenen holsteinischen Pietistensohns, der nach der Flucht aus dem Elternhaus Drucker, Missionar, Kriegsreporter und von 1918 bis zu seinem Tod am 31.Juli 1952 freier Schriftsteller war: der auf Lebensgenuss hin angelegte Erstling «Ave vita morituri te salutant» von 1906, die ohne europäischen Dünkel auskommende «Indienfahrt» von 1916, die freiheitstrunkenen «Notizen eines Vagabunden» von 1923, der verkappte Jesus-Roman «Das vergessene Licht» von 1951 und natürlich die 1,7 Millionen mal gedruckte «Biene Maja» von 1912, die ohne Blödelei oder Brutalität dargestellt ist, wie sie aus dem Bienenstock flieht, mit Spinnen und Insekten kämpft und nach dem Aufenthalt bei den Hornissen zur Retterin des Bienenvolks wird. Dass Bonsels auch offen antisemitische Bücher wie «Der Grieche Dositos» von 1943 (1952 von den antijüdischen Elementen gereinigt als «Das vergessene Licht» neu erschienen) schrieb und in der Nazizeit zu den unbeirrten Anhängern des Systems gehörte, wirft allerdings ein dunkles Licht auf diesen Autor, der seines Bienenromans wegen nach wie vor zu den meistgelesenen deutscher Sprache zählt.