Emil Schibli

*Zürich 6.2.1891, †Lengnau (BE) 12.5.1958, Schriftsteller. Nach einer Kindheit als Verdingkind in Fislisbach (AG) wurde S. Buchhändler bei Rascher in Zürich und bei Francke in Bern, wo der Autodidakt die Gedichtbände »Erste Ernte« (1916) und »Zweite Ernte« (1919) publizieren konnte. Nach dem Erwerb des Berner Lehrerdiploms war S. fast 40 Jahre lang Lehrer in Lengnau. Trotz der sicheren Integration in eine Dorfgemeinschaft vergass er die Nöte seiner armseligen Jugend nie und entwickelte sich als Schriftsteller zu einem glaubwürdigen Gestalter des Schicksals von proletar. und sozial benachteiligten Menschen. So in den von der Büchergilde Gutenberg Zürich vertriebenen Romanen »Wir wollen leben« (1936) und »Wer ohne Schuld ist« (1942). Daneben trat S., der Volkstümlichkeit mit einem sicheren Sinn für Stil zu verbinden wusste, immer wieder mit Lyrik in Erscheinung und versuchte sich an einer betont unakadem., populären Keller-Biographie: »Ein Mann aus dem Volk. Das Leben Gottfried Kellers« (1949). 1963 erschienen unter dem Titel »Reife und Abschied« Texte aus dem Nachlass. (Schweizer Lexikon)



Schibli, Emil

* 6. 2. 1891 Zürich, † 12. 5. 1958 Lengnau/Kt. Bern. - Erzähler, Lyriker.

Aus ärml. Verhältnissen im Zürcher Arbeiterquartier stammend, wuchs S. als sog. »Verdingkind« im aargauischen Fislisbach auf, absolvierte nach einer prägenden Zeit als Buchhändler in Zürich u. Bern das Berner Lehrerseminar u. war dann Primarlehrer in Lengnau. Zunächst Lyriker ohne eigenständige Kraft (Die erste Ernte. Bern 1916. Die zweite Ernte. Ebd. 1919), fand er in der Krisenzeit der späten 20er u. 30er Jahre mit Büchern wie Kleines Schicksal (Bln. 1929; E.en) u. Wir wollen leben (Zürich/Wien/Prag 1936) zu einem eigenen Ton als proletar. Schriftsteller u. unprätentiöser Gestalter des Schicksals sozial benachteiligter Menschen. Am überzeugendsten war dabei sein urspr. als Wettbewerbsbeitrag konzipierter Roman Wer ohne Schuld ist (Zürich 1942): die bewegende, streng naturalistisch erzählte Geschichte einer Proletarierin, die an den gesellschaftl. Realitäten u. Zwängen seelisch u. physisch zugrundegeht.

WEITERE WERKE: Ein Mann aus dem Volk. Das Leben Gottfried Kellers. Zürich 1949. - David. Die Gesch. einer Kindheit. Aarau 1950. - Reife u. Abschied. Texte aus dem Nachl. Bern 1963.
(Bertelsmann Literaturlexikon)