Sieben Kreuze lässt der  Lagerkommandant auf dem «Tanzplatz» des KZs Westhofen errichten, als ebensoviele Häftlinge getürmt sind.  Sechs werden gefasst und sterben, das siebte Kreuz aber bleibt leer und wird zum Symbol des Widerstands, schafft es der Mechaniker  Georg Heisler doch, mit Hilfe beherzter Einzelner das Netz des Terrors zu durchdringen und über den Rhein in die Freiheit zu gelangen.
«The seventh Cross»  ist 1944 in  Riesenauflage an die in Europa kämpfenden US-Truppen  verteilt und von Fred Zinnemann mit Spencer Tracy als Georg Heisler verfilmt worden, aber der Roman war der berühmteste aller deutschen antifaschistischen Exilromane und stammte von der am 19. November 1900 in Mainz geborenen jüdischen Antiquitäten-händlerstochter Netty Reiling , die sich als Autorin Anna Seghers nannte und «Das siebte Kreuz» 1941/42 im mexi-kanischen Exil geschrieben hatte. Die promovierte Kunsthi-storikerin war 1929 von Hans Henny Jahnn für den «Aufstand der Fischer von St. Barbara» mit dem Kleistpreis bedacht worden. Eine Erzählung, die wie «Das siebte Kreuz», «Die Toten bleiben jung» – eine erzählerische Rekonstruktion der Vorgeschichte des Faschismus von 1949 – und  die erschüt-ternde Evokation des Emigrantenelends, «Transit» von 1944,  der dezidiert vertretenen kommunistischen Lehre  insofern gerecht wird, als nicht mehr von einem zentralen «Helden», sondern von einem Kollektiv von handelnden und leidenden Figuren die Rede ist. Wobei die kraftvolle Charakterzeichnung und die sprachliche Brillanz jenen Schematismus Lüge straften, der unter dem Stichwort sozialistischer Realismus gefordert wurde.  Ab 1947 lebte Anna Seghers in Ostdeutschland, war Präsidentin des DDR-Schriftstellerverbands und fand bis zu ihrem Tod am 1.Juni 1983 den Mut nicht mehr, die Ideologie, in der sie in dunkler Zeit das einzige Heilmittel gegen den Faschis-mus gesehen hatte, als eine neue Form von Unterdrückung zu  entlarven oder  zu bekämpfen.