Traugott Vogel

*Zürich 27.2.1894, †ebd. 31.1.1975, Schriftsteller. Der Zürcher Gärtnerssohn studierte zwar an den Univ. Zürich, Genf und Berlin, übte aber bis zur Pensionierung den Beruf eines Primarlehrers aus. Dieser Tätigkeit verdanken vielgelesene, einfühlsame Jugendbücher wie die »Spiegelknöpfler« (2 Bde., 1934/42) und »Der Engelkrieg« (1941) ihr Entstehen. Seine Romane und Erzählungen für Erwachsene gestalten zumeist den Gegensatz zw. einer noch überschaubaren, bäuerl.-ländl. Vergangenheit und einer komplex-verwirrenden, die Selbstfindung des Menschen verhindernden, städt.-industriellen Gegenwart. Das war im Erstling »Unsereiner« (R., 1924) ebenso ausgeprägt wie in »Anna Foor« (R., 1944), fand jedoch seine überzeugendste Gestaltung in »Leben im Grund oder Wehtage der Herzen« (R., 1939). V., der sich im Essay »Vaterland und Muttersprache« (1944) sowie im Rahmen des »Bundes Schwyzertütsch« entschieden für die Erhaltung des Dialekts einsetzte, publizierte auch Mundartbücher, wie den auf einer Radioserie basierenden Zyklus »De Baschti bin Soldate« (1942) und die »Gschichten us em Züripiet«: »De Läbesbaum« (1941), »Tailti Liebi« (1961) und »Hüt und früener« (1966). 1938 gab er »Schwizer Schnabelweid« mit Dialekttexten aus allen Schweizer Kt. heraus. Neben seinem eigenen, 1948 mit dem Literaturpreis der Stadt Zürich geehrten Schaffen war auch die Hilfe bedeutsam, die V. für A. Zollinger (vgl. »Briefe an einen Freund. Albin Zollinger an T.V.«, 1955), L. Hohl, P.A. Brenner, A. Ehrismann, R. Utzinger, Lisa Tetzner u.a. leistete. Als Autorenförderung können auch die 77 Hefte der Schriftenreihe »Der Bogen« angesehen werden, die V. 1950-64 herausgab. Seine letzte, von H.R. Hilty mit einem Nachwort versehene Publikation ist »Leben und Schreiben. Achtzig reiche magere Jahre« (1975). Sein Briefwechsel mit M. Inglin wurde 1992 herausgegeben (»M. Inglin. Die Briefwechsel mit T.V. und E. Staiger«, hg. von F.R. Hangartner). (Schweizer Lexikon)


Vogel, Traugott

* 27. 2. 1894 Zürich, † 31. 1. 1975 Zürich. - Erzähler, Essayist, Kinderbuchautor, Herausgeber.

Der Sohn eines Gärtners studierte nach der Matura in Zürich, Genf u. Berlin Literatur, übte zeitlebens jedoch in Zürich den Beruf eines Volksschullehrers aus. Dieser Tätigkeit verdankten in der Schweiz vielgelesene, einfühlsame Jugendbücher wie Die Spiegelknöpfler (2 Bde., Aarau 1932 u. 1934. Neuaufl. 1942), Der Engelkrieg (Zürich 1940) oder Der rote Findling (Aarau 1955) ihr Entstehen. V.s Romane u. Erzählungen für Erwachsene behandeln zumeist den Gegensatz zwischen einer noch überschaubaren, bäuerlich-ländl. Vergangenheit u. einer komplex-verwirrenden, die Selbstfindung des Menschen verhindernden, städtisch-industriellen Gegenwart. Dies ist auch Thema seiner Romane Unsereiner (Lpz. 1924) u. Anna Foor (Zürich 1944), fand jedoch seine überzeugendste Gestaltung in Leben im Grund oder Wehtage der Herzen (ebd. 1938), dem melanchol. Heimatroman um einen Bauernhof am Zürcher Stadtrand. Zumindest als polit. Zeitroman bemerkenswert ist Der blinde Seher (Lpz. 1930). Aufschlußreich für V.s Leben u. Denken sind auch die wehmütigen Bekenntnisse eines Lehrers. Die verlorene Einfalt (Dietikon 1964). V., der sich im Essay Vaterland und Muttersprache (Zürich 1944) sowie im Rahmen des Bundes »Schwyzerdütsch« entschieden für die Erhaltung des Dialekts einsetzte, publizierte mit Erfolg auch Mundartbücher wie den auf einer Radioserie basierenden Zyklus De Baschti bin Soldate (ebd. 1942) u. die dreibändigen Gschichten us em Züripiet: De Läbesbaum (ebd. 1941), Tailti Liebi (ebd. 1961) u. Hüt und früener (ebd. 1966). Im Band Schwizer Schnabelweid (Aarau 1938) sammelte er Dialektproben aus allen Schweizer Kantonen.
V. war nicht nur mit seinem eigenen Schaffen, sondern auch als Förderer von Schriftstellerkollegen bedeutsam. Als Berater u. Bittgänger bei Ämtern u. Stiftungen unterstützte er Ludwig Hohl, Paul Adolf Brenner, Rudolf Utzinger, Lisa Tetzner u. vor allem Albin Zollinger (vgl.: Briefe an einen Freund. Albin Zollinger an Traugott Vogel. St. Gallen 1955). Als gezielte Autorenförderung können auch die 77 Hefte der Reihe »Der Bogen« gelten, die V. 1950-1964 im St. Galler Tschudy Verlag herausgab u. in welchen die Namen von ganz jungen Schweizer Autoren vielfach zum ersten Mal erschienen. Hommage an die literar. Freunde u. Erinnerung an den eigenen Lebensweg in einem ist V.s letztes Buch, Leben und Schreiben. Achtzig reiche magere Jahre (Zürich 1975. Nachwort von Hans Rudolf Hilty). 1948 erhielt V. den Literaturpreis der Stadt Zürich.
(Bertelsmann Literaturlexikon)